Sonderrechtszone St. Pauli
Seit Jahrzehnten ist St. Pauli eine Art polizeiliche Sonderrechtszone, früher Gefahrengebiet, nun seit 2016 als "Gefährlicher Ort" definiert. Damit einhergehend wurde im selben Jahr die sogenannte "Task Force - Drogen" von der Hamburger Polizei gegründet, um den Drogenverkauf im öffentlichen Raum einzudämmen.
Von den polizeiliche Maßnahmen sind jedoch häufig Personen betroffen, die allein aufgrund ihrer Hautfarbe verdächtigt und kontrolliert werden, was zu diskriminierendem Verhalten seitens der Polizei führt.
Im Frühjahr 2020 forderte die GWA St. Pauli mit 12 anderen sozialen Einrichtungen (sozial-) politische Lösungsansätze statt unverhältnismäßige und diskriminierende Einsatzkonzepte der Polizei. Dabei war der Wunsch mit (betroffenen) Nachbar*innen in Gespräch zu kommen und herauszufinden, was die hohe Polizeipräsenz für BIPOCs, die auf St. Pauli leben, arbeiten und sich aufhalten, bedeutet. Dazu wurde eine Plakat- und Flyerkampagne unter dem Slogan "Drogen - Task Force und jetzt?" gestartet, durch die Coronapandemie ist dieses Projekt jedoch zum Erliegen gekommen.
Von 2021 bis 2023 initiierte die GWA St. Pauli in Kooperation mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften ein Forschungsprojekt zu Racist Profiling auf St. Pauli. In der Form einer kollaborativen Community Forschung bildete sich ein gemischtes Team aus GWA-Kolleg*innen, Wissenschaftler*innen und engagierten Nachbar*innen. Mithilfe von Interviews und Beobachtungen wurde sich den Fragen gewidmet, wie Bewohner*innen und Betroffene von Polizeikontrollen die Situationen erleben und bewerten. Mehr dazu hier.
Unser aktuelles Projekt findet ihr auf dem Hein-Köllisch-Platz. Im Rahmen der Drogen Task Force sind umgerechnet auf St. Pauli 16 Millionen Euro angefallen (Stand Oktober 2023). Wir haben nun eine Plakatkampagne gestartet, bei der wir erfahren wollen, was alternativ mit den 16 Millionen Euro im Stadtteil St. Pauli bewegt werden könnte.
Die GWA St. Pauli und weitere soziale Einrichtungen auf St. Pauli starteten 2020 zusammen eine Plakatkampagne gegen die diskriminierenden Einsatzkonzepte der Polizei. Es zeigt sich wiederholt, dass diese Herangehensweise nur eine Vertreibungspolitik der Polizei ist, die der komplexen Problemlage nicht gerecht wird.
Hier findet ihr weiterführende Informationen und Initiativen rund um die Polizei und die "Drogen Task Force", dem Konzept "Gefährlicher Ort" und Racist Profiling auf St. Pauli.
Hier entsteht eine Sammlung mit alternativen Konzepten und Ideen zu klassischen Polizeieinsatzkonzepten.
Stellungnahme zum FosPol Projekt auf St. Pauli
Die Forschungsstelle strategische Polizeiforschung (FosPol) führte 2022 ein Pilotprojekt mit dem Titel "Polizei im Quartier - St. Pauli Süd: Beziehungen und Toleranz zwischen Polizei und Bürgern stärken und verbessern" durch. Unser Statement und weitere Informationen hier.
Ansprechpersonen
Steffen Jörg (er/ihm)
Stadtteilarbeit (in Elternzeit)
- Telefon: 040 410 9887 31
- Fax: 040 410 9887 57
- E-Mail: steffen.joerg@gwa-stpauli.de
- Sprachkenntnisse: english
- Twitter:@steffen_joerg